Für Zivile Konfliktbearbeitung
Konflikte zivil bearbeiten
Arbeitsmaterial im Format A4 zum Ausdrucken und Kopieren nach Bedarf:
Gewaltfreiheit funktioniert
Erica Chenoweth und Maria Stephan haben 323 gewaltfreie und bewaffnete Aufstände/ Revolutionen gegen Besatzungsmächte oder Diktatorische Regimes von 1900 bis 2006 nach 3 Erfolgskriterien wissenschaftlich untersucht (Erfolgskriterien: Beseitigung von Besatzungsmächten bzw. diktatorischen Regimen, Beilegung von Grenzstreitigkeiten). Das für alle überraschende Ergebnis ist, dass gewaltfreie Aufstände wesentlich mehr Erfolg haben bei gleichzeitig geringster Anzahl von Opfern/ getöteten Personen und geringsten Zerstörungen des Landes! Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass sich nach den zum Teil jahrelangen Aufständen dauerhafte, demokratischere, liberalere Verhältnisse einstellen als bei einem Erfolg durch bewaffneten Widerstand! Warum das so sein könnte, wird auch ausgeführt.
Obwohl schon 2011 veröffentlicht, ist diese Studie bislang nicht ins Deutsche übersetzt worden, womit Pazifisten ohne detailierte Englischkenntnisse bislang auf Kommentare und Zusammenfassungen anderer angwiesen waren. Auf www.semanticscholar.org fasten die beiden Autorinen die Konzeption der Studie, wesentliche Ergebenisse und 4 exemplarische Beispiele zusammen.Dieser Text ist nun ins Deutsche übersetzt worden, damit alle Friedensaktivisten detailierte Kenntnisse über zivilen Widerstand nachlesen können. Der Text ist mit Hilfe von Internetübersetzung (bing translator) bearbeitet worden, wodurch sich mögliche Ungenauigkeiten erklären.
Kritische Zusammenfassung:
Es sind bei weitem nicht alle gewaltfreien und gewaltsamen Bewegungen ausgewertet worden, und die Bewertung der Bewegung in gewaltfrei oder gewaltsam und Erfolg oder Scheitern sind in zahlreichen Fällen fragwürdig. Trotzdem sind einige Aussagen abzuleiten, die die Position der Gewaltfreiheit stützen:
Wenn eine Bewegung zu den Waffen greift, verringert sich die Erfolgswahrscheinlichkeit von der Hälfte auf ein Siebtel!
Wenn eine Bewegung zu den Waffen greift, verlängert sich die Dauer des Konfliktes um mehr als das doppelte.
Konterrevolutionen waren zu 58% erfolgreich, progressive Bewegungen nur zu 38%
Wenn eine reaktionäre Bewegung zu den Waffen greift, verringert sich die Erfolgswahrscheinlichkeit nur von 58% auf 38%!
Wenn eine progressive Bewegung zu den Waffen greift, verringert sich die Erfolgswahrscheinlichkeit von 38% auf 7%!
Progressive Bewegungen müssen demnach viel mehr Anläufe unternehmen, um erfolgreich zu sein. Dennoch ist gerade bei den konsequent gewaltfreien progressiven Bewegungen die Gefahr des Scheiterns geringer als bei allen anderen Teilgruppen.
Bei den von Chenoweth und Stephan ausgewerteten drei erfolgreichen Bewegungen Palästina, Iran und Philippinen, war nicht nur der Wechsel vom bewaffneten Kampf zur gewaltfreien Strategie festzustellen, sondern auch die Aufgabe der Forderung nach ökonomischer Gleichheit und Aufhebung der Ausbeutungsverhältnisse. Dadurch konnte die liberale Bourgeoisie für den Kampf gegen die alten Machthaber gewonnen werden, sie konnte sich nunmehr darauf verlassen, dass die Eigentumsverhältnisse unangetastet blieben. Diese Verbreiterung der Basis war mindestens ebenso ein Erfolgsfaktor wie die Gewaltfreiheit.
Wünschenswert wäre, jede einzelne der in der Tabelle von Chenoweth und Stephan aufgeführte Bewegung und auch die Bewegungen, die die Autorinnen „vergessen“ haben, qualitativ zu untersuchen und auszuwerten.
(auf der Grundlage eines Referats von Ralf Cüppers, DFG-VK Schleswig-Holstein, redaktionell bearbeitet und gekürzt v. Thomas Rödl, März 2019))
Ausführliche deutsche Zusammenfassung
schöner gestaltet im Greenpeace- Magazin:
https://www.greenpeace-magazin.ch/2015/01/23/gewaltloser-widerstand-ist-die-bessere-option/
Vorträge :
http://www.youtube.com/watch?v=YJSehRlU34w
http://www.youtube.com/watch?v=EHkzgDOMtYs
Wirksam ohne Waffen
Ausstellung mit Beispielen gewaltfreier Intervention in Konflikten
erstellt vom Bund für soziale Verteidigung. Weitere Informationen
https://www.soziale-verteidigung.de/material/wow-ausstellung/
Verteidigung ohne Waffen - Soziale Verteidigung
... meint die Verteidigung einer Gesellschaft mit zivilen und gewaltfreien Mitteln. Es gibt keine Anwendung von militärischer Gewalt. Gegen eine Besatzungsmacht sollen Methoden des gewaltfreien Widerstandes angewandt werden, z.B. Massendemonstrationen, Blockaden, ziviler Ungehorsam. Soziale Verteidgung muss aber sehr wohl vorbereitet und organisiert werden.
Hier eine Darstellung des Konzepts. Aus dem Katalog der Ausstellung "Schreck lass nach", AG Friedenspädagogik 1986.
Soziale Verteidigung in 2 Schaubildern: Ausstellung: ohne Waffen
Einführung in das Konzept der Sozialen Verteidigung vom Bund für soziale Verteidigung.
Aktuell von 2022:
Dieses Faltblatt gibt eine knappe Einführung in das Konzept der Sozialen Verteidigung als Methode des gewaltfreien, zivilen Widerstands gegen einen bewaffneten Angriff. Außerdem zeigt es auf, welche Rolle Soziale Verteidigung in der Ukraine spielen könnte – und wie Deutschland dazu beitragen könnte, die Souveränität der Ukraine mit gewaltfreien Mitteln zu verteidigen.